Die Gewaltexzesse in Chemnitz sind nur die Spitze eines Eisberges. Ein marodierender Mob ist immer ein Problem. Insoweit ist es sicher richtig, mehr Polizeipräsenz einzufordern. Zu einer Lösung des eigentlichen Problems führt das aber sicherlich nicht.
In Chemnitz tritt offen zutage, was latent in unserer Gesellschaft stets vorhanden war und -nicht nur in Sachsen- nie wirklich verschwunden ist. Trotz aller Bekenntnisse zu Multikultur und Weltoffenheit, zu Rechtsstaat und Demokratie. Das ist der Glaube, Menschen könnten aufgrund äußerer Merkmale „Rassen“ zugeordnet werden, die eine unterschiedliche Wertigkeit besäßen. Wobei -selbstredend- die eigene „Rasse“ die höchste Wertigkeit besitze.
Rassismus hat viele Gesichter
Wer sich nicht traut, rassistische Gedanken offen zu äußern, verpackt diese gern in moderner anmutende Theorien. Abgestellt wird auf „kulturelle Unterschiede“. Es wird etwa kolportiert, Menschen mit nichteuropäischen Sozialisationshintergrund hätten Schwierigkeiten, unser Wertesystem zu akzeptieren. Wie Rassismus auch immer geäußert wird, er läuft stets darauf hinaus, Menschen von der Teilhabe am Leben in der Gesellschaft auszuschließen. Und das indem man sich arrogant über diejenigen erhebt, die man nicht dabei haben will.
Es gilt Rassismus in jeder Erscheinungsform zu bekämpfen. Es gibt keine äußeren Merkmale eines Menschen, die auf die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Rasse schließen ließen. Menschen in Rassen einzuteilen, ist wissenschaftlicher Unfug. Ebenso unsinnig ist es, von unterschiedlichen „nationalen Interessen“ auszugehen. Die Erde ist ein kleiner Planet mit einem komplexen ökologischen und soziologischen System, das nur als Gesamtsystem funktioniert.
Ausgrenzung löst die Probleme nicht
Jede Form von Ausgrenzung trägt nichts zur Lösung globaler Probleme bei, sondern verschärft sie nur und bringt neue Probleme hervor. National, europäisch und international lassen sich unsere Probleme nur mit der Erkenntnis lösen, dass wir alle in einem Boot sitzen, das wir nur gemeinsam navigieren können. Man kann Europa nicht abschotten und meinen, damit das Problem der Migration zu lösen. Das wäre in der Tat das Verhalten eines kleinen Kindes, das seine Augen schließt, weil es glaubt, eine Gefahr verschwindet, wenn man sie nicht sieht.
Die Gefahr sind dabei aber nicht die Migrationsbewegungen. Diese sind vielmehr nur Symptome eines ungerechten und zum Teil menschenverachtenden Weltwirtschaftssystems, das insbesondere der Verwertung von Kapital dient und nicht den Interessen der einzelnen Menschen. Diese Symptome zu bekämpfen, ist nicht nur unproduktiv, sondern in höchstem Maße unmenschlich.
Fangen wir an - keine Chance den Rechtsradikalen
Es überfordert bei noch so starkem Willen unsere Möglichkeiten, in absehbarer Zeit die Weltpolitik entscheidend zu beeinflussen. Fangen wir aber vor unserer Haustür an. Setzen wir uns mit allen demokratischen und rechtsstaatlichen Mitteln für eine solidarische, weltoffene und menschliche Gesellschaft ein. Weisen wir diejenigen in die Schranken, die zurück wollen zu einer unmenschlichen, ausgrenzenden und menschenverachtenden Politik. Geben wir AfD, Pegida, den Reichsbürgern und allen andere rechtsradikalen und faschistischen Organisationen und deren Gedankengut keine Chance!
Die Resolution des deutschen Gewerkschaftsbundes können Sie hier nachlesen